Zwischen Blues & Rock, zwischen Punk & Pop gibt es jede Menge Ablagerungen, die in den Knochen der YAYAs stecken und in die Rhythmen & Klänge ihrer Songs fahren, ungebremst und schamlos. "Wenn`s ein Merkmal gibt, das auf uns zutrifft, dann dass wir keins haben. Einer bringt was mit, wir halten drauf, und wenn es swingt, ist es ein YAYA-Song."

So wie "Candy Man", bei dem sich während des Jammens Bob Dylan einmischte und ganz und gar uneingeladen, auch noch Donovan. "Das passiert! Die Luft ist voll von Musik und Geschichte! Die Kunst besteht darin, sie zu hören und aus den Nostalgie-Kellern zu befreien!" "Hate You" ist der Versuch des (eigentlich sanften) YAYA-Ichs, an seiner Agressivität anzudocken: Die Lead-Gitarre barmt noch gegen den Tango-Rhythmus, während der Bass schon die Klinge wetzt - kein Blut am Ende, das Keyboard versöhnt, hin zum A-Dur Schlussakkord...

Candy Man

 

I Hate You

 

On Mardi Gras

On Mardi Gras ist ein grades Stück Rock, das sich um zwei Ikonen der Pop-Kultur rankt: James Dean und Marlon Brando. Ganz nah dran sein, ein Star werden, hinter die Kulissen schauen – aber da ist nichts außer einem tödlichen Verkehrsunfall und einer tödlichen Verfettung. „Don´t expect no more details!“ Aschermittwoch, Fastenzeit. Was bleibt, wenn´s gut läuft, ist die Frau nebenan. Und die Bilder, die Filme, die weiterleuchten „like the moon and the sun and the stars“.

Fun is done

Fun Is Done beschreibt den Moll-durchsetzten Versuch des schon erwähnten YAYA-Ichs, ein mannbares Verhältnis zum weiblichen Geschlecht zu gewinnen – ein Vorgang, der unerbittlich bei der eigenen Mutter beginnt und nach allerlei Wildereien in der Regel bei der Ehefrau endet. Dabei lässt unser Held Haare, und es wächst ihm eine zweite Haut von zweifelhafter Konsistenz und geschlechtlicher Indifferenz - haltbar und widerstandsfähig wie MakeUp im Regen: „Brother, help me, I´m trying, trying…“.

In between Us

In Between Us ist ein Liebeslied und also eher ein Pop-Song, allerdings mit Who-affinen Rock-Ausbrüchen. Er wehrt sich gegen das Metaphern-Geschwurbel der gängigen Liebeslyrik (ganz vorne: Herbert Grönemeier!) und schlägt vor, der Liebsten zu sagen, was sie alles nicht ist. Was bleibt, ist sinnliche Präsenz: „Here I am, there you are. There you are, here I am!” Und schon explodiert die Band: “So let us dance and rejoice to get along!”

Shal up

Shal´Up!  stellt die angetrunkene Variante der Aufforderung dar, den Mund zu halten. Sie richtet sich nicht gegen ein Publikum, sondern gegen sämtliche Medien, die am Sonntag, den 31. August 1997 von nichts anderem berichteten als vom Tod Lady Di´s und Dodi Al Fayeds am 13. Betonpfeiler des Tunnels unter der Place de Alma. YAYA aber befand sich auf dem Lande, zu einem ungestörten Proben-Wochenende. Aus dieser Melange entstand der Song, in tiefer Verbundenheit mit unsren verzweifelten Müttern: „Shalalalalalalala-lalalala!“

Run

Run ist ein Stück zum Improvisieren. Sein Thema: die Phantasmorgien einer gequälten Männerseele, die es nicht schafft, das andere Geschlecht in gebührendem Abstand zu halten. Feuchte Träume transformieren in Alpträume aus Panik und Projektionen aufs ewig Weibliche, das in Gestalt der Ehefrau, „dressed up ready to kill“, zuschlägt. Der rettende Berg ist nicht zu erklimmen, so bleibt nur ein Battle zwischen Gitarren und Keyboard, das uns treibt und aufrichtet für ein aussichtsloses Ende mit Schrecken: „I got me a gun…!“

Meet me by the Fire

Meet Me ByThe Fire und Taste of Yasgur´s Farm sind klang-gewordene Sentimentalität in ihrer kompromisslosen Form. Das heißt: Beide Songs verzichten auf jede ironische Distanz oder künstlerische Brechung und halten unverdrossen auf die Erinnerung an große Momente in unsrem Männerleben. Selbst wenn´s die historische Forschung nicht bestätigen mag, so ist das Gefühl, das sich hier in Chorus und Melodiebogen artikuliert, wahr und echt: So war´s, und so ist es gut bis heute. Vielleicht muss man mitsingen, um´s zu kapieren: „We´ve set the stars on fire, breathing out and breathing in.“

Taste of Yasgur´s Farm